Oftmals sitze ich Abends vor dem Fernseher und sehe mir einen Film an. Das klingt jetzt zwar sehr einsam und traurig, ist es aber auch. Vor allem weil ich das alleine tue. Und wieso ist das so? Dank der immer dümmer werdenden Schwulen Community und ihren ach so tollen Apps und Plattformen. Von ein paar habe ich mich schon vor einiger Zeit verabschiedet, aber Grindr installiere ich mir doch immer wieder neu, nur um immer wieder die alten Maschen und ekligen Sprüche und Bilder geschickt zu bekommen, welche dann, sobald ich mich weigere zu antworten oder darauf einzugehen, meist mit einem „Ach, na dann“ quittiert werden und sogleich dem nächsten Account zugeschickt werden. Ist das diese Globalisierung oder einfach nur pure Dummheit? Das erschliesst sich mir nicht.
Dennoch lenke ich immer wieder ein und installiere mir die App aufs neue, um zu sehen was sich verändert hat und zu erkennen, dass alles noch so ist wie vorher. Aber wieso installiere ich mir die App dann überhaupt noch, wenn ich doch das Ergebnis jetzt schon kenne? Irgendwie scheint das zurückzuführen auf mein doch eher weniger grosses Selbstvertrauen jemanden direkt in einem Club oder einer Bar anzusprechen, denn auf einem Bildschirm von knapp 13 Zentimeter Diagonale bin ich ja schliesslich nicht so gekränkt, falls das Gegenüber dann abwinken oder nicht interessiert sein sollte.
Das Problem, dass ich dann auf solchen Plattformen meist nur einer von Dutzenden sein werde, welcher einem Typen vielleicht schreibt, ist mir zwar bewusst, trotzdem erstaunt es mich immer wieder zu sehen, wie dumm ich mich selbst anstelle. Mittlerweile schreibe ich nicht mal mehr auf solchen Plattformen Männer an, sondern lungere da einfach drauf rum und warte darauf, dass mich mein perfektes Gegenstück von selbst findet. Was in etwa so wahrscheinlich ist, wie die Tatsache, dass mir in den nächsten zwei Stunden Schwimmhäute zwischen den Fingern wachsen und ich in Atlantis mit einem Oktopus Salsa tanzen werde.
Aber wie findet man sich denn? Wie fand man sich früher? Gut, damals war es noch nicht so wirklich freiwillig wen man als Gegenstück finden wollte, dennoch scheint es ja gut funktioniert zu haben und ich bewundere jedes Paar, welches noch im Rentenalter verliebt und verheiratet ist.
Was euch sicherlich aufgefallen ist ist die Tatsache, dass ich in diesem Post keinem wirklichen roten Faden folge. Gibt es hier auch nicht. Gemäss dem Titel will ich hier einfach (wieder) mal meinen Kummer und mein Leid Kund tun. So zum Beispiel dass ich mir, nachdem ich jetzt ja wieder knappe 3 Monate Single bin, vorgenommen habe, mir Zeit zulassen. Aber da fällt mir ein wunderbarer Tweet eines netten Kollegen ein:
„Diesmal gehe ich es aber wirklich langsam an.“
*plant schon die gesamte gemeinsame Zukunft, ohne den Typ überhaupt getroffen zu haben*
— Twobin. (@dasnutellatoast) 23. Mai 2016
Nun, das scheint meine Lebensphilosophie zu werden. Oder ist es schon. Naja, ich bin scheinbar einfach ein Mensch, der sich schnell festlegt. Das ist aber nichts wirklich gutes oder hilfreiches, im Gegenteil. Nehmen wir doch mal das letzte Beispiel:
Ich bin jetzt im Bus für nach Hause. Das Date dauerte also gute 9.5h und es war wunderschön ?
— Jupiter. (@JupiterKallisto) 29. Mai 2016
Da war ich schon wieder ganz in dieser Abwärtsspirale gefangen. Bis dann letztes Wochenende, als ich ihm sagte dass ich für das zweite Date „nur“ vier Stunden Zeit habe, da ich am Abend mit meiner Familie zu Abend esse, schon das Drama losging, dass das dann ja gar keinen Sinn mache sich für so kurze Zeit zu treffen und es war ein einziges grosses hin und her und hat mich nur noch an die Diskussionen in meiner letzten Beziehung erinnert und das hat mir dann so sehr gereicht, dass ich das ganze beendet habe, bevor es überhaupt begonnen hat.
Wieder bin ich diesem Müll verfallen und dachte mir ach komm, mach doch mal eine Ausnahme. Aber die mache ich eben einfach zu viel. Vielleicht sollte ich mich einfach noch etwas Zeit für mich, als Single nehmen, und mich selbst finden. Sobald ich dann eine Wohnung habe wird das eigene Leben sowieso nochmal wichtiger. Und wenn das an Bedeutung gewinnt, wenn die Selbstständigkeit an Bedeutung gewinnt, ja dann kann ich mich ja vielleicht wieder damit anfreunden, mich auf eine Beziehung ein zulassen.
Also, man liest sich.
Jupiter