(Und nun?) – weiter geht’s.

Nun sitze ich hier, vor einem leeren Blogpost ohne Titel, meine Beats summen mir leise Harry Potter Titelmusik in die Ohren und ich bin einfach nur leer.

Was das bedeuten soll? Schwierig zu beschreiben, erst recht, wenn man die Situation als Aussenstehender betrachtet. Zu tun hat das ganze mit meiner jetzigen Beziehung. Da ich davon ausgehe, dass mich mein Freund wieder stalkt, ist davon auszugehen, dass er genau das hier auch gerade liest. Irgendwo durch hoffe ich das heimlich auch. Ich hoffe, danach wird er mich besser verstehen.

So sind wir auch gleich beim Thema angekommen. Ich bin in meiner Beziehung nicht mehr glücklich. Ja, klar, die Beziehung ist noch nicht einmal vier Monate alt, dennoch habe ich grosse Hoffnungen rein gesteckt. Und viel Aufwand. Ich war über drei Jahre lang Single, habe mir geschworen, dass ich nicht mehr nach jemandem suche und genau an diesem Zeitpunkt habe ich Yanik kennengelernt. Von Liebe auf den ersten Blick kann man nicht sprechen, dennoch war da von Beginn an etwas. Dass er gerade eine Beziehung hinter sich hatte, scheinte ihn nicht zu stören und mich irgendwie auch nicht. So schrieben wir miteinander, immer öfter und bald mal fragte ich nach einem Treffen. Meine beste Freundin hatte mich nämlich schon zu oft verteufelt, dass ich viel zu lange warte bis es zu einem Date kommt. Also nahm ich die Sache selbst in die Hand. Als älterer von uns beiden hatte ich irgendwie auch den Gedanken, dass ich das tun muss.

Dann ging alles sehr schnell. Schneller als gedacht. Schon nach knapp einem Monat kamen wir zusammen. Nicht einfach so, nein. Ich fragte ihn, nachdem ich ihn als Überraschung mit zum Rendez-vous Bundesplatz mitgenommen hatte. Ich wollte etwas spezielles, einzigartiges mit so einer Frage verbinden, und das hat geklappt.

Rendez-vous Bundesplatz

Rendez-vous Bundesplatz 2015

Nach meinen letzten, eher enttäuschenden Beziehungen, habe ich mich entschlossen, diese völlig anders anzugehen. So unternahmen wir viel. Ich traf schnell seine Verwandtschaft, wir feierten Weihnachten bei den jeweils anderen Familien, wir gingen gemeinsam nach Venedig, ins Papiliorama, in den Berner Zoo Dälhölzli, ins Alpamare. Wir unternahmen viel. Vieles war meine Idee, das hat mich aber nicht gestört. Dann war ich in den Ferien, und seitdem ich wieder zurück war, war alles etwas anders. Ich erhielt immer wieder Nachrichten von ihm, wieso ich mich so wenig bei ihm melde. Wieso er ständig anfangen müsse zu schreiben. Kleine Streitereien, die schnell vergessen gingen, sobald man sich wieder sah.

Dann kam der 25. Februar, mein Chef verreiste für 2.5 Wochen in die Ferien, unglücklicher Weise während einer Senderfrequenz-Umstellung beim Satelliten-TV. Da ich die Verantwortung für das Geschäft hatte, war mir sofort klar, dass ich nun Überstunden leisten sollte. Das habe ich natürlich Yanik mitgeteilt, um ihm zu vermitteln, dass ich im Moment wenig Zeit haben werde für ihn und wenn wir uns sehen, dass ich dann halt einfach sehr müde sein werde. Alles wurde mit grossem Verständnis aufgenommen und so rückte der 29.02. immer näher, an dem diese Senderumstellung vollzogen wurde. Ich ertrank nahezu über Nacht in einem Berg aus Arbeit, die sich minütlich immer weiter auftürmte. Ich arbeitete und arbeitete, bis zu 12 Stunden am Tag, sechs Tage die Woche. Um mich abzulenken, schrieb ich in den ersten Tagen abends viel mit Yanik und anderen Freunden, vorallem mit Marc, meinem besten Freund, mit dem ich gerade drauf und dran war, eine WG aufzubauen und wir waren kurz davor, de Mietvertrag zu unterschreiben. Yanik habe ich in diese Planung soweit mit einbezogen, dass ich ihn gefragt habe, ob er etwas dagegen hätte. Als er verneinend meinte, auf Marc sei er nie eifersüchtig gewesen, war ich erleichtert.

Dann wurde die Arbeit mehr und so musste ich alles „normale“ zurückstecken. ich wachte morgens auf, ding unter die Dusche, zog mich an, ging ins Geschäft und sah dann bis mindestens am Mittag nicht mehr aufs Handy, da ich so viel zu tun hatte. Das hat Yanik irgendwie dann nicht mehr verstanden. Er fing sich jeden Abend bei mir zu beschweren, wieso ich keine Zeit mehr für ihn hätte, ich melde mich ja nie von mir aus bei ihm usw. Das war alles emotional sehr anstrengend für mich. Als er dann am Sonntag vom letzten Wochenende gesagt hat, ich solle mir mehr Mühe geben in unserer Beziehung, er müsse ja immer alles machen, ich in mir etwas zerbrochen.

Er müsse immer alles machen? ER?! Ich konnte meinen Ohren nicht trauen. Ich gab mir so viel Mühe mit dieser Beziehung, wie ich es noch nie getan habe, habe Ausflüge organisiert, wir haben unsere Verwandtschaft und Freunde kennengelernt, viel schneller als ich das erwartet hatte. Aber ich hätte nie etwas gemacht?! Das brach mir das Herz.

Nachdem ich ihn gefragt hatte, was ihn denn alles genau störe, sagte er, er wolle nicht darüber reden. Also schwiegen wir uns den Rückweg bis zur Wohnung an, ebenfalls als wir dann da ankamen und er noch zwei Stunden auf seinen Zug wartete. Als ich ihn am Bahnhof dann nochmal fragte, was genau denn los war, wollte er immer noch nicht reden. Ich ging dann also davon aus, dass irgendwas grösseres für ihn nicht stimmte.

Am Montagabend darauf, ich war gerade um 22:15 Uhr von der Arbeit nach Hause gekommen, schrieb er mir. Riesige Texte, wie unglücklich er mit der Situation sei, dass ich ihm so wenig Aufmerksamkeit zukommen lasse und dass ich mit Marc eine WG machen werde. Da viel ich aus allen Wolken. Dass ihn die Arbeit störte, war mir bewusst. Plötzliich war aber auch die geplante WG ein Problem?! das war mir neu. Also versuchte ich mit ihm irgendwie darüber zu sprechen, erfolglos, denn immer wieder bestand er darauf, dass immer er alles machen müsse in unserer Beziehung. Dann schlug er vor, dass wir uns am Sonntag, den 13. März treffen und über alles reden. Und dass wir uns bis dahin nicht kontaktieren werden. Da ich gerade sowieso noch bis zum Hals in Arbeit steckte, stimmte ich zu.

Und da bin ich nun. Morgen treffe ich mich mit ihm, unwissentlich, ob wir jetzt eigentlich überhaupt noch ein Paar sind oder nicht. Unschlüssig bin ich aber auch darüber, ob ich das noch will und kann, falls es nicht schon für ihn vorbei ist. Denn mit seinen Aussagen hat er in mir etwas zerbrochen, dass ich nicht wieder aufbauen kann, egal wie sehr ich es versuche. Ich kann nicht einmal mehr sagen, ob ich ihn wirklich liebe oder was ich genau für ihn empfinde. Ich weiss nur, dass das, was wir beide im Moment haben, alles ist, ausser einer richtigen Beziehung.

Was sage ich also morgen, bzw. heute? Ich weiss es noch nicht. denn scheinbar haben wir zwei völlig unterschiedliche Ansichten einer Beziehung. Eine Beziehung basiert nicht darauf, wer morgens als erstes eine Nachricht versendet oder wer wem welches Geschenk oder welche Überraschung macht. Sondern darauf, dass man einander liebt, egal was für eine Situation dieses Gefühl gerade zu beeinträchtigen versucht. Für einander da sein. Zwei einzelne Personen sein, dennoch gemeinsam durchs Leben gehen. Vorausschauend planen, den Partner miteinbeziehen, sich nicht abkapseln von den Freunden, sondern den Partner dazu integrieren. Und es scheint leider so, als ob wir zwei komplett unterschiedliche Auffassungen einer glücklichen Beziehung haben.

Wenn morgen heute bei unserem Gespräch also genau das herauskommt, kann ich nicht definieren wie ich darauf reagieren werde.

Nach jetzigem Stand kann ich nicht so weiterfahren. Er muss lernen zu verstehen, dass jeder ein eigenes Leben hat und man nicht 24/7 miteinander verbringen kann. Ich hoffe echt, er sieht das ein. Aber auch wenn er das tut, muss er mir Zeit geben, mir über meine Gefühle klar zu werden. Denn nach heutigem Stand bin ich nicht in der Lage vor ihm zu stehen, und ihm Ich liebe dich zu sagen.

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Für alle, die jetzt tatsächlich noch mitlesen, Entschuldigung, dass ich euch das angetan habt. Nunja, eigentlich habt ihr euch das selbst angetan. Ich zwinge niemanden dazu, meine Gedanken auch wirklich zu lesen.


 

Also, man liest sich.

Jupiter


 

Nachtrag

weiter geht's.

Das Gespräch ist nun knapp 1.5 Wochen her. und genau so lange bin ich auch wieder Single. Ja, wir haben uns nach dem Gespräch getrennt, falls ihr das nicht schon bereits auf Twitter gelesen hattet.

Ich will irgendwie noch einen Abschluss an diese Sache bringen, was auch der Grund ist, wieso ich diesen Nachtrag hier verfasse. Ich will also irgendwie verarbeiten, wieso ich wieder Single bin und das wahrscheinlich wieder ein Weilchen bleiben werde.

Ich dachte wirklich mit Yanik klappts. Aber das Gegenteil sollte der Fall sein. Das Gespräch begann ich damit, ihn zu fragen wie er sich denn eigentlich eine Beziehung vorstelle. Was seine Wünsche wären. Das hat er circa 10 Minuten lang ausgeführt, mit Sätzen wie „Man muss dem Partner immer sofort alles mitteilen wollen. Er muss der erste und letzte Gedanke des Tages sein, dass man mit dieser Person schreibt“. Schon das schien mir komisch. Aber ich lies ihn ausreden. Dann fragte er mich, wie ich mir eine Beziehung vorstellen würde.

Ich habe keine Ideale für eine Beziehung. Denn jeder Mensch ist anders und je nachdem mit was für einer Art Mensch ich zusammen bin, ergibt sich auch die Beziehung anders. Also sage ich ihm, dass man ehrlich sein muss. Dass zwei eigenständige Leben miteinander Zeit verbringen, sich gegenseitig stärken und Halt geben. Schon nur nach dem zweiten Satz will er mich unterbrechen und etwas sagen, ich antworte aber sehr bestimmt, dass er mich doch bitte ausreden lassen soll. Ich sage ihm jeder Mensch hat eine andere Vorstellung von Beziehung, und wenn zwei zusammen wein wollen müssen Kompromisse eingegangen werden. Denn jeder hat seine eigene Familie, seinen Job oder die Schule und seinen Freundeskreis. Dieses darf alles nicht unter der Tatsache leiden, dass man eine Beziehung hat.

So ging das Gespräch Minute für Minute hin und her, sobald ich etwas sagen wollte versuchte er mich wieder zu unterbrechen und seine „Ansicht“ des Themas klar zu stellen, obwohl ich noch nicht zu Ende gesprochen hatte. Am Schluss des Gesprächs, ich war schon ohne Hoffnung mehr, dass wir irgendwie wieder zueinander finden, fragte er mich, mit was für einem Gedanken ich zu diesem Gespräch gekommen bin.

Darauf antwortete ich, dass ich mir erhofft hatte, dass wir irgendeinen Kompromiss finden, dass wir beide wieder zueinander finden. Dass es nicht zu Ende ist, weil einer oder beide von uns engstirnig nur sein Ding durchziehen will. Danach fragte ich ihn nach seinen Gedanken vor unserem Gespräch.

Seine Antwort war: „Mir ging es beschissen in den letzten Wochen, als wir zusammen waren. Ich kommte kaum einen Abend einschlafen, ohne dass ich heulen musste.“ Ehrlich gesagt war mir das neu, das hatte er mir nicht erzählt. „Und dann in dieser Woche, als wir uns nicht geschrieben haben und ich dich nicht kontrollieren musste, ging’s mir immer besser. Also ist es für mich klar, das ich diese Beziehung beenden will“.

Wow. Das war für mich wie ein Schlag ins Gesicht. Hört er sich selbst eigentlich nicht zu, wenn er etwas sagt? ‚(…) ich musste dich nicht kontrollieren (…)‘, ich war kurz davor einfach aufzustehen und zu gehen. Mir wurde nicht bewusst, mit was für einer egoistischen Person ich zusammen war gewesen bin. Danach standen wir auf, beendeten offiziell unsere Beziehung, umarmten uns und liefen davon.

Viele schrieben mir, sie können verstehen dass ich traurig und niedergeschlagen bin usw, und dass ich mir Zeit nehmen soll das ganze zu verarbeiten. Aber das bin ich nicht. Das war ich nicht.

Ich habe viele schöne Sachen mit Yanik erlebt. Die will ich nicht missen. Aber mit seinen Aussagen hat er meine Gefühle, oder was davon noch übrig war, innert Bruchteilen einer Sekunde in Luft aufgelöst. Und so trauerte ich niemandem nach. Ich war nicht niedergeschlagen. Ich war nicht am Ende wegen der aufgelösten Beziehung. Nein. Nach seinen Aussagen und der Trennung fühlte ich mich frei.

Ich kann verstehen dass einige von euch das wohl nicht verstehen werden. Aber es ist so. Das macht mich nicht zu einem kalten Menschen, nein. Aber mit meinen Gefühlen spielt man einfach nicht. Denn wenn man es tut, sind sie innert Augenblicken verschwunden und nicht wiederherstellbar.


 

 

Jupiter

 

3 Kommentare

  1. Fabienne · März 13, 2016

    Ich hoffe so sehr dass die Geschichte so weitergeht, wie es für dich am besten ist!!
    Du bist toll und ich wünsche dir nur das Beste auf Erden!!

  2. Daniel · März 13, 2016

    Hey
    Finde es Cool dass du so offen bist!
    Am besten Solltest du dich dafür Entscheiden, was dir gut tut.

  3. Thomas · März 13, 2016

    Ich wünsche Euch (aber vorallem Dir) viel Mut und Glück für das Gespräch. Wie immer es ausgeht, vergiss nie, dass sich viele Menschen um dich sorgen und für dich da sind, auch wenn sie dich „““nur“““ über Twitter kennen.